2 Wochen Nepal ohne Trekking

2 Wochen Nepal ohne Trekking

25. April 2018 1 Von

Nepal ohne Wan­dern? Ja, schon klar, dass sich sicher­lich der ein oder ande­re fragt war­um man denn aus­ge­rech­net das Land mit dem höchs­ten Berg der Welt besu­chen will ohne ihn zu besteigen.

Auch wenn die Ver­lo­ckung groß ist, gleich meh­re­re Tage durch den Hima­la­ya zu wan­dern und sich wie ein gro­ßer Berg­stei­ger zu füh­len, muss ich mir lei­der ein­ge­ste­hen, dass ich für solch eine Tour nicht ansatz­wei­se fit genug bin. 10 Jah­re auf einem wacke­li­gen Büro­stuhl haben ihren Tri­but gefor­dert und mich zu einem ros­ti­gen, fast bewe­gungs­un­fä­hi­gen Faul­tier ver­küm­mern las­sen. Zumin­dest dann, wenn ich dar­über nach­den­ke wel­che Kör­per­li­chen Anstren­gun­gen mich gleich meh­re­re Tages­mär­sche durchs Hoch­ge­bir­ge kos­ten wür­den und das trotz Trä­ger fürs Gepäck. Um ehr­lich zu sein, erschöpft mich allein der Gedan­ke dar­an so sehr, dass ich noch beim Schrei­ben die­ses Absat­zes 8 Tage Urlaub zur Erho­lung ein­rei­chen muss.

Aber Nepal hat nicht nur Gebir­ge für Pro­fi Alpi­nis­ten zu bie­ten, son­dern auch tief­grü­ne Natio­nal­parks, wun­der­schö­ne Klos­ter, ver­schla­fe­ne Berg­dör­fer und die quir­li­ge Haupt­stadt Kath­man­du. Und selbst­ver­ständ­lich ist auch für einen Büro­stuhl­ge­pei­nig­ten Office-Hengst eine Tages­wan­de­rung drin. Wenn auch mit sehr vie­len Pausen…

Da ich per­sön­lich eher wenig Ver­trau­en in nepa­le­si­sche Air­lines habe und ja sowie­so unger­ne flie­ge, muss­te es eine Rei­se­rou­te ohne Inlands­flug sein. Wer den Ner­ven­kit­zel mag, der fin­det in Nepal einen der gefähr­lichs­ten Flug­hä­fen der Welt, näm­lich den in Luk­la, des­sen Lan­de­bahn nur 530 Meter lang ist und mit 12 Pro­zent Gefäl­le direkt zwi­schen einem Berg­mas­siv und tie­fem Abgrund liegt. Nicht mal mit der Betäu­bungs­mit­tel­do­sis für 8 Fluss­pfer­de wür­de man mich in ein Flug­zeug an die­sem Flug­ha­fen bekommen!

Unse­re Tour führt uns zunächst durch das Kath­man­du­tal und von dort aus zu einem etwas abge­le­ge­nen Klos­ter, wo wir mit Mön­chen plau­dern und uns beim Wan­dern in diver­se nepa­le­si­sche Vor­gär­ten ver­ir­ren und im ange­schlos­se­nen Guest­house des Klos­ters über­nach­ten kön­nen. Wei­ter geht es nach Ban­di­pur, einem ver­schla­fe­nen Berg­dorf mit sehr gast­freund­li­chen Bewoh­nern, wo wir eine klei­ne Zeit­rei­se 200 Jah­re in die Ver­gan­gen­heit machen und das abge­le­ge­ne Dorf Ram­kot besu­chen wel­ches zumin­dest für den fit­ten Euro­pä­er in etwa 2 Stun­den Wan­de­rung erreich­bar ist. Zuge­ge­ben, bei uns hat es eher 4 Stun­den gedau­ert, aber wir sind trotz­dem angekommen.

Schließ­lich geht es wei­ter nach Pokha­ra. Ein Dorf, was an einem Berg­see liegt und jede Men­ge span­nen­de Erleb­nis­se bie­tet. Hier reisn wir erneut durch die Zeit und zwar exakt 56,3 Jah­re in die Zukunft, um gemein­sam mit den Nepa­li Sil­ves­ter 2075 zu fei­ern. Auch als fuß­fau­ler Tou­rist gibt es hier die Mög­lich­keit Höhen­luft zu schnup­pern, denn wer zwar bewe­gungs­un­fä­hig, aber gleich­zei­tig zah­lungs­wil­lig ist, kann sich in nur 15 Minu­ten ins Ana­pur­na Base Camp ein­flie­gen las­sen. In einem Nach­bar­ort von Pokha­ra haben wir eine tibe­ti­sche Flücht­lings­sied­lung besucht, jede Men­ge span­nen­de Sachen über Tibet gelernt und bei einer Gast­fa­mi­lie übernachtet.

Zum Abschluss unse­rer Rei­se fah­ren wir dann wei­ter in den Chit­wan Natio­nal­park um dort auf die Pirsch nach Nas­hör­nern zu gehen und einen gan­zen Tag mit den Tha­ru zu ver­brin­gen. Ein wahn­sin­nig inten­si­ves Erleb­nis mit anschlie­ßen­der Über­nach­tung im Dschun­gel Tower, der wun­der­bar als als Dreh­ort für einen Hor­ror­film geeig­net ist.

Hier die Stationen unserer Reise im einzelnen:

Tag 1: Anrei­se via Düs­sel­dorf über Istan­bul nach Katmandu

Tag 2–3: Kat­man­du mit aus­gie­bi­gen Sight­see­ing der wich­tigs­ten Tem­pel und umlie­gen­den Bezir­ke Patan und Bhak­ta­pur. Eines der skur­rils­ten und für einen Euro­pä­er beson­ders ver­stö­rend anmu­ten­den Erleb­nis­se ist wohl der Besuch von Pas­hu­pathi­nath, dem öffent­li­chen Kre­ma­to­ri­um in Kathmandu.

Tag 4–5: Über­nach­tung im ange­schlos­se­nen Guest­house des Ney­do Klos­ter und Wan­de­rung durch die Reis­fel­der mit diver­sen Irrwegen

Tag 5–7: In Ban­di­pur kannst du bei gutem Wet­ter das ers­te Berg­pan­ora­ma des Hima­la­ya genie­ßen und eine Wan­de­rung nach Ram­kott über­neh­men. Ein win­zi­ges Berg­dorf mit ein­zig­ar­ti­gen Bewohnern

Tag 7–11: Pokha­ra: Sil­ves­ter­fes­ti­val mit Kir­mes und Musik ins Jahr 2075 und Heli­ko­pter­flug ins Ana­pur­na Base Camp. Wir haben außer­dem eine Nacht bei einer tibe­ti­schen Gast­fa­mi­lie in einer Flücht­lings­sied­lung ver­bracht. Ein wun­der­ba­rer Tag, an dem ich mehr über Tibet gelernt habe als ich wahr­schein­lich jemals selbst in Erfah­rung gebracht hätte

Tag 11–14: Im Chitt­wan Natio­nal­park auf der Suche nach Tigern und Nas­hör­nern. Wer sich traut, kann auch mit einem Gui­de zu Fuß durch den Dschun­gel mar­schie­ren und dar­auf hof­fen nicht vom Tiger gefres­sen zu wer­den und anschlie­ßend einen Tag mit den Tha­ru ver­brin­gen, Ein­blick ins Dorf­le­ben bekom­men und gemein­sam mit den Tha­ru Frau­en kochen.

Tag 15: Rück­flug nach Frank­furt mit unge­plan­ter Zwi­schen­über­nach­tung in Istanbul.

Hier die genaue Route und unsere Unterkünfte:

Hier gehts zum Rei­se­be­richt